GRÜNE besorgt über Qualität und Quantität der Kinderbetreuung in Mannheim

Verwaltungsvorschläge nicht überzeugend und zielführend

Angesichts der Vorschläge von Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb im kommenden Jugendhilfe- und Bildungsausschuss, zeigt sich die GRÜNE Fraktion besorgt. Ganz offensichtlich reicht das Angebot an Kinderbetreuung und Schulkindbetreuung nicht aus. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage scheint sogar größer statt kleiner zu werden. Die Reaktion der Verwaltung erscheint der GRÜNEN Fraktion eher als eilige Notmaßnahmen, die maximal kurzfristig helfen, aber mittel- und langfristig nicht dem Kindeswohl dienen, denn als nachhaltige Lösung.

Daher lehnt die GRÜNE Fraktion Teile der Verwaltungsvorschläge ab. Dazu erklären Dirk Grunert, Fraktionsvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher sowie Raymond Fojkar, jugendpolitischer Sprecher:
„Wir sind besorgt über die Situation der Kinder- und Schulkindbetreuung in Mannheim. Ganz offensichtlich passen die Ausbauplanungen der Vergangenheit nicht mit dem tatsächlichen Bedarf zusammen. Es gibt es einen deutlich größen Bedarf an Kinderbetreuung als in der Vergangenheit angenommen. Die Bedarfsplanung und der Ausbau muss dringend anders aufgestellt werden. Stadtverwaltung und freie Träger müssen sich zusammensetzen und eine gemeinsame langfristige Planung erstellen. Diese muss auch stadtteilspezifisch Lösungen bieten und darf nicht nur auf eine Quote auf Stadtebene ausgerichtet werden. Dringend muss auch das Instrument MEKI überprüft werden. Ganz offensichtlich hat dieses Instrument Lücken und funktioniert nicht so, wie es sollte.“

Stadtrat Raymond Fojkar erläutert:
„Wir halten es für dringend geboten, die Finanzierung von Neubau und Erhalt von Kindertageseinrichtungen zu überprüfen. Ganz offensichtlich gibt es ein deutliches Problem, wenn in der derzeitigen Lage große freie Träger Plätze ab-bauen statt neue Plätze zu schaffen. Ebenso scheinen uns die städtischen Richtlinien nicht differenziert genug. Große freie Träger wie die Kirchen haben einen anderen Bedarf als kleine Träger wie beispielsweise Elterninitiativen. Hier muss die Stadt dringend Änderungen in den Finanzierungsrichtlinien vornehmen.
Wir GRÜNE unterstützen sehr gerne Wald- und Wiesenkindergärten. Wir halten dies für eine wunderbare Angebotsform. Allerdings wissen wir, dass diese Form bei weitem nicht für alle Kinder passt. Wald- und Wiesenkindergärten dürfen daher nicht als kurzfristige und kostengünstige Überbrückungsform eingesetzt werden, erst recht nicht in Stadtteilen in denen besonders intensive Elternarbeit notwendig ist. Ein solches Vorgehen würde letztlich den Kindern und der Angebotsform Wald- und Wiesenkindergarten schaden. Die Einrichtung eines Waldkindergartens auf der Hochstätt können wir aus diesem Grund nicht mittragen.“

Stadtrat Dirk Grunert ergänzt:
„Uns GRÜNEN ist eine qualitativ hochwertige Betreuung wichtig. Wir haben daher immer genau darauf geachtet, dass ausgebildetes Fachpersonal eingesetzt wird. Auf unseren Antrag hin hatte die Stadt zwischenzeitlich 50 Auszubildende in der neuen Form PIA für den Erzieherberuf. Gegen unseren massiven Widerstand hat das Dezernat III durchgesetzt, dass die Anzahl der Auszubildenden von ehemals 50 auf derzeit 4 Auszubildende gekürzt wurde. Kein Wunder, dass die Stadt nun nicht genügend Personal für ihre Einrichtungen findet. Dieses Problem ist von der Verwaltung absolut selbstverschuldet. Als Reaktion schlägt die Verwaltung vor, jetzt Eltern – offiziell bezeichnet als „in Erziehung erfahrene Personen“ – anstelle von Fachpersonal in Schulen einzustellen. Das lehnen wir GRÜNE klar ab.
Wir sind nicht bereit die Qualität unserer Ganztagesschulen und Betreuungseinrichtungen zu opfern. Als Stadt hatten wir uns vorgenommen mit Hilfe von Ganztagesschulen vor allem auch das Thema Bildungsgerechtigkeit anzugehen. Dafür braucht es qualifiziertes Personal, diese Aufgabe kann nicht einfach von Eltern übernommen werden.
Wir fordern, dass die Stadt umgehend ihre Ausbildungsplätze massiv erhöht und durch entsprechende Zulagen Fachpersonal gewinnt. In Kindertagesstätten finden wir bisher genügend Personal. Die weniger attraktiven Stellen in VGS und an Ganztagesschulen sollten durch diese Zulagen aufgewertet werden, um auch dort alle Stellen besetzen zu können.“

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20. November 2018
Kategorien: Pressemitteilungen | Schlagwörter: , |