Bebauung Schafweide – Machbarkeitsstudie

Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 26.07.2016

Antrag:

Der Gemeinderat beschließt:

Die Verwaltung erstellt für die Bebauung des Grundstücks Schaftweide eine städtebauliche Machbarkeitsstudie unter folgenden Bedingungen:

• Untersuchung der klimatischen Auswirkung einer Bebauung

• Keine Blockrandbebauung, sondern Ausrichtung entsprechend den klimatischen Gegebenheiten;

• Festlegung einer GRZ von 0,6 unter Einrechnung der Tiefgarage;

• Intensive Einbindung von Carsharing und Radverkehr über ein großes Angebot von Stellplätzen

• Aufgrund der idealen ÖPNV-Anbindung weniger als einen PKW-Stellplatz / Wohneinheit

• Begrüntes Gebäude, d.h. Fassaden- und Dachbegrünung

• Hohe energetische Standards: mind. Passivhaus

Begründung:

Eine Bebauung des Grundstücks Schafweide muss unter bestimmten Rahmenbedingungen erfolgen.

Klimatische Situation:

Über den unbebauten Bereich fließt bisher vom Neckar aus Luft in die Neckarstadt, sodass im angrenzenden Gebiet Schafweide die Temperatur etwas niedriger ist als nördlich der NUB.

Entsprechend ist eine Blockrandbebauung, die aus Lärmschutzgründen gerne gebaut wird, eher zu vermeiden. Die Gebäudeausrichtung sollte an die klimatische Situation angepasst werden. Ein weiterer Hochpunkt ist aus diesem Grund auch kritisch.

Dazu auch ein Auszug aus der Stadtklimaanalyse:

S.78: …… Die Grünflächen entlang des Neckars erstrecken sich als schmales Band (ca. 170 – 300 m Breite) aus südöstlicher Richtung in die Stadt hinein. ……. Die Hauptfunktion des Ausgleichsraums Neckarvorland (A27(A28 sowie flussaufwärts A14, A11) besteht daher in seiner Wirkung als Strömungsleitbahn: Bei Winden aus südöstlichen bis östlichen Richtungen kann Frischluft aus dem Freiraum Südost bis in die Neckarstadt und in die Innenstadt transportiert werden und die thermische Ungunst der großflächig versiegelten Bebauungen reduzieren.

S.131: ……… Insgesamt ist die bioklimatische Belastung in der Neckarstadt als mittel bis sehr stark erhöht zu bewerten. Neckar und Neckarvorland fungieren zusammen als breit angelegte Ventilationsbahn……Wie die Ergebnisse der Temperaturmessfahrten und der IR-Thermalaufnahmen dokumentieren, führt die dichte Blockrandbebauung der Neckarstadt an bioklimatisch besonders relevanten sommerlichen Strahlungstagen nach Sonnenuntergang zu einem deutlich verzögerten Lufttemperaturrückgang und zur Ausbildung eines örtlichen Wärmepols. Die weitgehend geschlossenen Blockrandstrukturen verstärken diesen Effekt, da sie kleinräumige Luftaustauschprozesse zwischen Innenhöfen und angrenzenden Straßenzügen unterbinden.

Baumaße:

Im Flächennutzungsplan ist die Fläche als Mischgebiet ausgewiesen. Eine GRZ von 0,6, also 60% Versiegelung, eingerechnet die Tiefgarage, könnte helfen einen Teil des Baumbestands zu retten.

Verkehr:

Die Fläche ist hervorragend an den ÖPNV angebunden. Für Wohnen kann deshalb problemlos weniger als ein Stellplatz pro Wohneinheit angesetzt werden, insbesondere wenn über zusätzliche Stellflächen Schwerpunkte bei Carsharing und Fahrradnutzung gesetzt werden.

Bauqualität:

Ein begrüntes Gebäude, d.h. Fassaden- und Dachgrün helfen ebenso wie hohe energetische Standards (mindestens Passivhaus) dabei, die Innenstadterwärmung zu reduzieren und die Ziele beim Klimaschutz zu erreichen.

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26. Juli 2016
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