Kleidung ist kein Einwegprodukt
GRÜNE sehen Primark-Ansiedlung kritisch
Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion ist alarmiert über die Pläne der Bekleidungskette Primark, eine Filiale in der Mannheimer Innenstadt zu eröffnen. Die GRÜNEN befürchten eine Abwertung des Standorts durch den Billiganbieter und pochen auf die Einhaltung von Sozialstandards für die Beschäftigten sowohl in Mannheim als auch in den Produktionsstätten.
Stadträtin Melis Sekmen, wirtschaftspolitische Sprecherin der Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Gemeinderat der Stadt Mannheim:
„Primark zieht seine Kunden durch eine Billigpreisstrategie an. Den überwiegend jungen Kundinnen und Kunden wird vermittelt, dass es in Ordnung ist, Kleidung nur ein paar Mal anzuziehen und anschließend wegzuwerfen – dies fördert weder einen nachhaltigen Konsum noch ist es umwelt- noch ressourcenschonend. Die Kosten dafür zahlen die Arbeiterinnen und Arbeiter mit menschenunwürdigen Herstellungsbedingungen und zu niedrigen Sozialstandards in Asien und Fernost. Hier haben wir besonders als Fairtrade-Stadt eine globale Verantwortung, der wir nachgehen müssen. Primark gehörte zu den Textilhändlern, die in der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch produzieren ließen. Diese stürzte im April 2013 ein und begrub mehr als tausend Arbeiterinnen und Arbeiter unter sich. Für diese Art ausbeuterischer Unternehmenskultur sollte in Mannheim kein Platz sein.
Aber auch hierzulande hat sich Primark viel zu lange geweigert, seine Angestellten nach Tarif zu bezahlen. Der nun ausgehandelte Tarifkompromiss sieht eine vollständige Angleichung an den Flächentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels erst ab 2018 vor.
Eine Ansiedlung in den Quadraten betrachten wir zudem als riskant, da dies einen Trading-down-Effekt auslösen kann, der die gesamte Handelslage in Schwierigkeiten bringt. Die geplante Aufwertung durch den Neubau des Stadtquartiers Q6/Q7 wäre somit gefährdet. Der kurzfristige Frequenzgewinn durch eine Primark-Ansiedlung wäre dann zu einem viel zu hohen Preis erkauft.“