Antrag:

Der Gemeinderat beschließt:

Die Stadtverwaltung gibt ein unabhängiges Gutachten durch ein in der Metropolregion mit der Vermarktung von Wohnimmobilien erfahrenes öffentlich-rechtliches Bankinstitut (Sparkasse oder Genossenschaftsbank) in Auftrag mit der Fragestellung, wie sich die Chancen und Ertragsmöglichkeiten einer Direktvermarktung der „Offizierssiedlung“ darstellen. Dabei soll ausdrücklich die Möglichkeit einer „genossenschaftlichen“ Vermarktungslösung unter Beibehaltung des Baumbestandes, des amerikanischen Siedlungscharakters und des zu sanierenden Gebäudebestandes geprüft werden.

Begründung:

Die Ergebnisse des durch die MWSP durchgeführten Investorenwettbewerbes und der darauf folgenden Nachverhandlungen zur Entwicklung der „Offizierssiedlung“ sind im Hinblick auf die gemeinderätlichen Vorgaben zum Erhalt von Baumbestand, Altgebäudebestand und amerikanischem Siedlungscharakter als auch hinsichtlich des zu erlösenden Betrags als durchweg enttäuschend zu bezeichnen. Nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in Fachkreisen mehren sich angesichts vergleichbarer Vermarktungsprozesse amerikanischer Offizierssiedlungen in Karlsruhe, Darmstadt und in Bayern, welche ökonomisch erfolgreich und den Siedlungscharakter weitestgehend wahrend abgewickelt werden konnten, die Frage, ob dies nicht auch in Mannheim gelingen könnte. Ein Mangel an entsprechenden Kaufinteressenten dürfte wohl kaum bestehen, wie die öffentliche Begehung am 04.07.2015 eindrücklich belegt hat.

Aus Sicht der Gemeinderatsfraktion von Bündnis90/DIE GRÜNEN stellte gerade die Entwicklungsaufgabe der „Offizierssiedlung“ mit den Anforderungen des Erhalts von Baum- und zu sanierendem Gebäudebestand unter Wahrung des offenen, amerikanischen Siedlungscharakters eine Anforderungskonstellation dar, welche im Rahmen einer genossenschaftlichen Lösung vorzüglich betrieben werden könnte. Dies wäre für die Gesamtentwicklung von Benjamin-Franklin-Village von besonderer Bedeutung, da die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern von Zwischenlösungen auf BFV und den Anwohnerinnen und Anwohnern der Wasserwerkstraße die Pioniere der künftigen Siedlung sein werden und uns daher an einer konstruktiven Nachbarschaft in diesem Gebiet besonders gelegen sein muss.

Gerade im Mannheimer Norden haben sich genossenschaftliche Entwicklungsprozesse ja bereits historisch bestens bewährt!