Einrichtung einer Schnittstelle „GaFöG“
Antrag zu den Etatberatungen 2025/2026
Der Gemeinderat beschließt:
für die Kooperation zwischen der Stadt Mannheim und dem Sportkreis Mannheim e.V. einer Schnittstelle für die Koordinierung im Bereich der Ganztagsförderung (GaFöG) zu implementieren. Ziel ist es, die Sportvereine in Mannheim gezielt zu unterstützen, ihre Rolle im schulischen Kontext zu erweitern und nachhaltig zu fördern.
Diese Schnittstelle soll zur Unterstützung der Sportvereine durch Beratung beitragen, z.B. in Bezug auf die Qualifizierung und das Finden von Personal für den schulischen Kontext, die Vernetzung von Sportvereinen und Schulen und allgemeine Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie ggf. die Zuschussabwicklung.
Begründung
Aktuell beschäftigt die Vereine die Tatsache, dass sich die Umsetzung des „Ganztagsförderungsgesetzes (GaFöG)“ massiv auf die Angebots- und Organisationsstruktur des gemeinnützigen organisierten Sports auswirken wird.
Es ist mit einer Vielzahl von Unbekannten umzugehen, deshalb ist es unerlässlich, nun zeitnah verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Vereine benötigen Rechtssicherheit: Die Übernahme von Aufgaben im Schulkontext ist nicht automatisch über den Satzungszweck von Sportvereinen gedeckt. Daher gilt es, zuallererst einmal die rechtliche Situation für Sportvereine und andere Bildungspartner nicht nur zu klären, sondern ohne jegliche Fallstricke unbürokratisch und gemeinnützigkeitsunschädlich auszugestalten.
Eine Ausweitung freiwilliger Mitarbeit im Ganztagsbetrieb der Schulen außerhalb des Kerngeschäfts der Vereine ist nicht wahrscheinlich. Hier kann nicht von ehrenamtlich eingesetzten Übungsleitenden gesprochen werden, wie sie der traditionelle Vereinssport kennt, sondern von hauptamtlich tätigen Kräften. Die Fragen des Findens, der Qualifizierung, der Ausbildungsstandards und der Finanzierung dieser Kräfte ist zu klären. Hier ist insbesondere wichtig, dass eine vergleichbare Entlohnung aller in der Ganztagsbetreuung tätigen Kräfte erfolgt.
Um unsere kleinen Sportvereine in ihrer derzeitigen Verfasstheit zu schützen, ist eine Ausweitung des Kooperationsprogramms Schule -Verein notwendig. Für große, professionell agierende Vereine bedarf es eines komplett neuen verbindlichen Förder-Modells für hauptamtliche Mitarbeit in der Ganztagsbetreuung. Und für diejenigen Vereine schließlich, die insbesondere über Freiwilligendienste und andere Formen der nebenberuflichen Mitarbeit den Schulen eine semiprofessionelle Unterstützung bieten können, sollten die Freiwilligendienste ausgeweitet und ggf. weitere Fördermodelle entwickelt werden.
Die ganztägige Bildung und Betreuung macht es erforderlich, auf die sich dadurch veränderten Tagesabläufe von Kindern und Jugendlichen zu reagieren. Es muss sichergestellt sein, dass Kinder, die Mitglied in einem Verein sind, während der Betreuungszeit einen verbrieften Rechtsanspruch haben, offizielle Vereinstrainings zu besuchen und Kinder im Leistungssport müssen ebenfalls immer mitbedacht werden. Sport und Bewegung dürfen durch die längere Verweildauer in der Schule nicht reduziert werden, die WHO-Forderung von einer mindestens 60minütigen Bewegungszeit pro Tag sollte ein Mindeststandard sein. Die Sportvereine nehmen hier eine zentrale Rolle ein und sollten als wichtige Bildungsakteure vor Ort systematisch einbezogen werden. All diese komplexen Sachverhalte und Strukturen zu durchschauen, sie inhaltlich für die Vereine aufzubereiten, ein Netzwerk zwischen den verschiedenen Akteuren (Schulen, Schulträger, Sportvereine) zu schaffen und zu moderieren, kann nicht im Ehrenamt geleistet werden. Hier bedarf es einer koordinierenden Stelle, die sach- und fachbezogen die Vereine dabei unterstützt, sich in der Ganztagsbetreuung an den Schulen einzubringen.