CO2-Fußabdruck mit nachhaltiger Verpflegung verringern
Antrag zur Sitzung des Gemeinderates am 26.07.2022
Der Gemeinderat beschließt:
- Bei allen Gremiensitzungen des Gemeinderats, wie u.a. Gemeinderatssitzungen, Fachausschüsse oder Beiratssitzungen, und allen anderen Veranstaltungen der Stadt Mannheim wird ab 2023 grundsätzlich nur pflanzliche und vorwiegend regionale und saisonale Verpflegung bereitgestellt. Verträge mit Catering-Firmen werden entsprechend überarbeitet und die Vergaberichtlinien neu ausgestaltet.
- Es wird ein System entwickelt, um auch entstandene Reste zu verwerten. Beispielsweise durch Beteiligung an die Tafel, Fairteiler oder ToGoodtogo.
- Darüber hinaus wird der Verpackungsmüll des Caterings weitgehend minimiert. Getränke werden ausschließlich in Glasflaschen oder Glasbehältern bereitgestellt.
- Den Aufsichtsräten von städtischen Gesellschaften wird empfohlen, dieses Thema ebenfalls auf die Tagesordnung zu setzen und Ähnliches zu beschließen.
Begründung
35 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen entfallen auf die Lebensmittelindustrie. Eine Studie* hat quantifiziert, dass tierische Lebensmittel daran mit 57 Prozent den größten Anteil haben. 29 Prozent entfallen auf pflanzliche Lebensmittel, 14 Prozent auf andere Verwendungszwecke wie Gummi und Baumwolle. Berücksichtigt wurden Daten aus mehr als 200 Ländern für 171 Nutzpflanzen und 16 tierische Erzeugnisse.
Bei einer Privatperson würde die Umstellung auf pflanzliche Kost rund zwei Tonnen CO2 jährlich einsparen. Auf die durch die Stadtverwaltung organisierte Verpflegung skaliert wäre das CO2-Einsparpotenzial bedeutend. Eine Umstellung der Verpflegung bei allen städtischen Veranstaltungen wäre eine vergleichsweise kaum invasive Maßnahme mit sehr schneller Umsetzung und beträchtlichem Einsparpotential an Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig würde ein Verpflegungsangebot für muslimische oder jüdische Menschen, Vegetarier*innen oder Veganer*innen zur Verfügung gestellt werden.
Regionale und saisonale Produkte zu verwenden, hat nicht nur Vorteile für Umwelt und Klima, sondern auch für regionale Wirtschaftskreisläufe. Der Großmarkt Mannheim kann hierbei eine wichtige Rolle spielen.
Mit dieser Anpassung der Richtlinien für die Verpflegung verbessert die Stadt nicht nur ihren CO2– Fußabdruck, sie sensibilisiert auch für den Zusammenhang von Ernährung und Klima.
Diese Maßnahme zahlt auf das strategische Ziel “Mannheim ist eine klimagerechte – perspektivisch klimaneutrale – und resiliente Stadt, die Vorbild für umweltbewusstes Leben und Handeln ist.” des Leitbildes 2030 ein.
*https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x
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Ergebnis:
Leider keinen Erfolg hatten wir mit unserem Antrag zur Einführung pflanzlicher Verpflegung bei den Veranstaltungen der Stadt Mannheim. Die Mitglieder des Hauptausschusses lehnten unseren Antrag in der Sitzung am 29.09.2022 mehrheitlich ab.