Internationaler Frauentag 2022: „Der Wandel ist weiblich“
„Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine Aufgabe der Politik. Sie soll für Frauen und Männer in unserer Gesellschaft gleiche Verwirklichungschancen schaffen“, so ist es im „Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland“ zu lesen.
Der Equal Pay Day (Tag der Lohngleichheit) am 7. März und der Internationale Weltfrauentag am 8. März, der seit 1911 gefeiert wird, sind zwei wichtige Aktionstage zur Stärkung von Frauenrechten. Sie geben uns Gelegenheit, um auf das, was Frauen nach wie vor weit von der Gleichberechtigung entfernt, aufmerksam zu machen: Die Forderung, dass Frauen und Männern bei gleicher Qualifikation und Arbeitsleistung derselbe Lohn bezahlt wird, ist auch 2022 leider noch längst keine Realität.
Mit dem im Herbst 2021 vom Gemeinderat verabschiedeten Gleichstellungsaktionsplan hat die Stadt Mannheim die Grundlagen dafür geschaffen, dass Frauen und Männer gleiche Chancen und Voraussetzungen haben, sei es in Entscheidungsgremien, in Führungspositionen, in Start-ups oder in vielen anderen beruflichen Situationen.
Zehn Jahre hat es gedauert, dass die „Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ nun konkret wird. Mit einem Expert*innen-Team aus den unterschiedlichsten Disziplinen wurden Handlungsempfehlungen erarbeitet, die jetzt im Arbeitsalltag umgesetzt werden sollen. Dabei geht es nicht nur um Angestellte, sondern auch um Freiberufliche, die sich vor allem als Gründer*innen anderen Anforderungen und Herausforderungen stellen.
Auch im Ehrenamt sollen Frauen gleichberechtigt sein. Egal ob im Verein, bei der Arbeit für Hilfsorganisationen oder in der Politik auf lokaler Ebene – Frauen müssen die Möglichkeit haben, ihr ehrenamtliches Engagement uneingeschränkt auszuüben.
In den ehrenamtlich strukturierten Gremien wie dem Gemeinderat gibt es eine Aufwandsentschädigung. Wer sich aber den Sitzungskalender und die Gremiensitzungen anschaut, weiß, dass dieses Engagement weit über das hinausgeht, was mit einer Vollzeitstelle, Familie oder auch alleinerziehend vereinbar wäre. Dies ist vermutlich einer der Gründe, weshalb 2019 Mandate in kommunalen Verwaltungen in Deutschland nur zu rund 28 Prozent mit Frauen besetzt waren.
Der Mannheimer Gemeinderat macht hier eine bemerkenswerte Ausnahme: Das Gremium besteht aus 48 Personen, davon sind 21 Personen beziehungsweise 44 Prozent weiblich. In der GRÜNEN Fraktion sind sogar 7 der 13 Stadträt*innen Frauen.
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass beim Thema Gleichstellung auch Diversität und Vielfalt berücksichtigt und ernst genommen werden.
Dr. Angela Wendt, Stadträtin und Frauenpolitische Sprecherin bei Bündnis 90/ DIE GRÜNEN im Gemeinderat.