15. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt – GRÜNE Fraktion setzt sich für konkrete Maßnahmen in Mannheim ein
In der letzten Woche tagte die UN-Artenschutzkonferenz in Kunming, China, die mit der ‚Erklärung von Kunming‘ endete. Die Weltgemeinschaft ist sich darin einig, dass das dramatische Aussterben der Arten, die Landzerstörung sowie der Klimawandel gebremst werden müssen. Die rund 200 teilnehmenden Staaten haben 21 Ziele formuliert, um langfristig im Einklang mit der Natur zu leben. So wollen sie beispielsweise die Ausgaben für den Artenschutz deutlich erhöhen und rund 30 Prozent der Flächen bis 2030 an Land und zu Wasser unter Schutz stellen. Bis Frühjahr 2022 sollen in weiteren Verhandlungen konkrete Strategien erarbeitet und als Artenschutzabkommen beschlossen werden. Bundesumweltministerin Svenja Schulz hatte zum Auftakt gemahnt „Nach Jahrzehnten der Naturzerstörung müssen wir den Trend umkehren und ein Jahrzehnt der Renaturierung einleiten.“
Was bedeutet diese Konferenz für Mannheim? Die globalen Abkommen sind wichtige Signale, die konkrete Umsetzung muss jedoch vor Ort stattfinden.
Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion hat schon einige Maßnahmen anstoßen können, dem Artensterben entgegenzuwirken. Aktuell ist die von uns initiierte Renaturierung des Altneckars ein besonders erfolgreiches und auch großflächiges Projekt, das demnächst vielfältige neue Lebensräume an Land und im Fluss schafft. Ein weiteres, langfristiges Ziel ist die Entwicklung unserer Stadtwälder hin zu stabilen, naturnahen Laubwäldern. Wir sehen das große Potential, in den Stadtwäldern, mit Hilfe heimischer Baumarten sowie bodenschonender Forstwirtschaft, artenreiche Lebensräume zu entwickeln und die dort noch vorkommenden, seltenen Arten zu schützen.
Aufgrund der naturräumlichen Lage ist Mannheim ein Hotspot der Artenvielfalt. Von den Sanddünen bis zu den Auwäldern gibt es ein breites Spektrum an Lebensräumen. Auf einigen Industrie, Hafen- und Brachflächen können sich bis heute seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten, auch wenn der Verlust in den letzten Jahren enorm war. So wurde beispielsweise für den Bau von Block 9 des GKM ein Wildbienenlebensraum von nationaler Bedeutung zerstört.
All die hochwertigen Lebensräume sind meist nur noch kleinräumig vorhanden und damit sehr empfindlich gegenüber Veränderungen. Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion setzt sich dafür ein, dass diese Lebensräume erfasst und gesichert werden. Wir benötigen in Mannheim eine Biodiversitätsstrategie, die für das gesamte Stadtgebiet ein langfristiges Konzept zum Erhalt der Artenvielfalt erstellt. Hierbei erwarten wir von der neuen Bundesregierung finanzielle Unterstützung, denn das Artensterben ist irreversibel.
Gabriele Baier, umweltpolitische Sprecherin Bündnis 90/ DIE GRÜNEN im Gemeinderat.