Schutz des Mannheimer Stadtwaldes – Ausweisung von Bann- und Schonwaldgebieten

Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 25.04.2023

Der Gemeinderat beschließt:

  • Die Natura 2000 Gebiete des Mannheimer Stadtwaldes, wie Waldpark, Dossenwald und Teile des Käfertaler Waldes, werden als Schonwald ausgewiesen.
  • Es wird ein Konzept erarbeitet, schrittweise den gesamten Stadtwald als Schonwald auszuweisen.
  • Es wird ein Konzept erarbeitet, mindestens 10% des Stadtwaldes in den Prozessschutz zu nehmen und als Bannwald auszuweisen.
  • Für das FFH Gebiet Dossenwald wird ein Pflegekonzept erarbeitet, die Kulturen von gebietsfremden Baumarten, wir Zedern, Douglasien, Roteichen, Baumhasel u.a., zu öffnen, um einer natürlichen Waldentwicklung mit heimischen Baumarten anzustoßen, wie auch im Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) für das FFH Gebiet vorgeschrieben.
  • Der Verkauf von Brennholz wird eingestellt.


Begründung:

Der Mannheimer Stadtwald dient der Erholung der Bevölkerung, sowie dem Schutz von Biodiversität, Klima, Grundwasser, Boden und Immissionen. Die zukünftige Nutzung der Stadtwälder soll verstärkt diesen Zielen Rechnung tragen, die forstwirtschaftliche Holzverwertung zugunsten von naturnaher Waldwirtschaft im Rahmen von Schon- und Bannwald reduziert werden. Das Landesziel, 10% der Staatswälder komplett aus der Forstbewirtschaftung zu nehmen, soll auch im Stadtwald Mannheim umgesetzt werden und der Zielwert von rund 150 ha Bannwald mittelfristig erreicht werden. Derzeit beschränkt sich Bannwald auf eine Fläche von 15 ha auf der der Reißinsel, der 1999 ausgewiesen wurde.

Die Holzverwertung in Mannheim ist mit zunehmenden Waldschäden nicht mehr wirtschaftlich. Minderwertiges Holz wird zu Tiefstpreis als Brennholz verkauft, anstatt als Alt- und Totholz im Wald zu verbleiben. Vor allem in den Hardtwäldern ist es unumgänglich, die Nährstoffe möglichst im Wald zu belassen und die Wasserspeicherkapazität zu verbessern. Dieses kann mit Rücknahme der forstwirtschaftlichen Holzverwertung und einem erhöhten Totholzvorrat im Wald erreicht werden.

Im Dossenwald wurden in den letzten Jahren großflächig fremdländische Baumarten (Zedern, Douglasien, Roteichen, Baumhasel u.a.) gepflanzt, was mit dem Schutzstatus als Natura 2000 Gebiet und dem PEPL von 2009 nicht vereinbar ist. In den mit Wildzaun geschützten Flächen soll die einsetzende Naturverjüngung auf Kosten der gebietsfremden Baumarten gezielt gefördert werden. Momentan werden die aufkommenden Waldkiefern herausgenommen.

Nicht zuletzt haben die ökologischen Gutachten, die im Rahmen der Rheindammsanierung erarbeitet wurden, gezeigt, wie artenreich der Waldpark ist und wie viele bedrohte Tierarten dort vorkommen. Die Waldbewirtschaftung soll diesem Umstand Rechnung tragen und weiter zurückgefahren werden, um den Auwald langfristig zu stabilisieren.

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19. April 2023
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