Sexuelle Gesundheit im Blick behalten – Erfolgreiche Testangebote aufrechterhalten und Präventionsarbeit stärken!

Antrag zu den Beratungen für das Haushaltsjahr 2023

Der Gemeinderat beschließt:

1.)        Das Kompetenzzentrum für sexuelle Gesundheit (PLUS e.V.) erhält je 10.000 € für die Planjahre 2023 bis 2025 zusätzlich für eine Minijob-Stelle sowie Sachkosten für die Fortsetzung des Projekts S.A.M. Health Heimtestungen.

2.)        Plus e.V. erhält je 20.000 € für die Planjahre 2023 bis 2025 zusätzlich für Fachpersonal im Präventionsbereich der sexuellen Gesundheit, um gesteigerten Anforderungen, wie z.B. MPX-Infektionen, in der Prävention gerecht zu werden.

Beantragte Mittel
2023: 30.000 €
2024: 30.000 €
2025: 30.000 €  
2026: 30.000 €

Begründung:

Zu 1.) S.A.M. Health ist ein Pilotprojekt, für das die Stadt Mannheim im Jahr 2022 finanzielle Mittel für einen Minijob sowie Sachkosten zur Verfügung stellte. Klient*innen konnten sich online registrieren, wurden von Fachkräften beraten und konnten sich anschließend ein Testpaket auf die gängigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI) nach Hause schicken lassen. Das Angebot ermöglichte einen Zugang zu Menschen, welche in klassischen Testangeboten nicht erreicht werden und stellt so einen weiteren Baustein einer Community-/Lebensweltnahen Versorgung dar. Durch die große Reichweite und den spezifischen Zugang bedeutete das Projekt für die Stadtgesellschaft eine Entlastung des Gesundheitssystems in Mannheim, wie den Arztpraxen oder dem Gesundheitsamt. Außerdem war das Projekt eine kostengünstige und hoch leistungsfähige Erweiterung der Beratungs- und Testlandschaft, sowie eine Verhinderung von Spätdiagnosen und deren Folgen. Trotz dem großen Erfolg des Projekts kam es nicht zu einer kommunalen Weiterfinanzierung. Um eine Versorgung der Mannheimer*innen zu ermöglichen und Spätdiagnosen wie auch deren Folgen zu vermeiden, wird diese Form des zusätzlichen Testangebots dringend benötigt. Die Co- Finanzierung ist nicht durch Spenden abzusichern und wird nicht von der Deutschen Aidshilfe getragen. Die Fortführung des Projekts ist daher nicht gesichert. Die jährlichen Kosten von 10.000 € fließen in Personalkosten für eine Minijob-Stelle sowie zugehörige Sachkosten.

Zu 2.) Derzeit steigen sexuell übertragbare Infektionen in der Gesamtbevölkerung an. Eine der Gründe ist, dass mit MPX (früher Affenpocken) eine neue und wahrscheinlich dauerhaft etablierte sexuell übertragbare Infektion (STI) Verbreitung findet. Übertragungen von Mensch-zu-Mensch erfolgen vor allem bei engem Kontakt. Aktuell trifft MPX vor allem Männer, die Sex mit Männern haben schwer. Eine Impfung schützt vor einer MPX-Ansteckung, allerdings deckt das Impfangebot bei Weitem nicht den Bedarf. Wie schon durch die AIDS-Pandemie gezeigt, sind präventive Ansätze der Schlüssel zu einer effizienten und kostengünstigen Maßnahme zum Schutz der Bevölkerung. Aufgabe ist es, umfassend die meisten Zielgruppen ab einem jugendlichen Alter in Mannheim zu erreichen (Schulaufklärung), Menschen zu motivieren, sich um ihre sexuelle Gesundheit zu kümmern und die Impfquote zu erhöhen. Ziel ist es, die Verunsicherungen in der Bevölkerung aufzulösen, qualifizierte Informationsangebote bereitzustellen und damit das Gesundheitssystem (Arztpraxen, Gesundheitsamt etc.) zu entlasten. Für Mannheim fehlen allerdings Kapazitäten für Präventionsarbeit. Das Gesundheitsamt hat keine zusätzliche Mittel dafür. Die aktuelle Finanzierung von KOSI.MA sowie die darauf beruhende Zielvereinbarung sieht jenseits einer Ehrenamtskoordination auch keine umfassende Präventionsarbeit im Bereich sexuelle Gesundheit für Mannheim vor. Daraus ergibt sich eine mangelnde Aufklärung der Mannheimer*innen und somit eine Erhöhung des Risikos für die Mannheimer Bevölkerung. Die jährlichen Kosten von 20.000 € werden für geeignetes Fachpersonal im Präventionsbereich der sexuellen Gesundheit benötigt.

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06. Dezember 2022
Kategorien: Anträge 2022, Etatanträge 2023 | Schlagwörter: , , |