Hilfsangebot für wohnungslose Menschen – Konzept „Housing First“ in Mannheim umsetzen
Die Gemeinderatsfraktionen von GRÜNE, SPD und LI.PAR.Tie setzen sich zusammen für ein Modellprojekt gegen Wohnungslosigkeit ein.
220 Menschen leben derzeit geschätzt in Mannheim ohne eigene Wohnung. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich darüber liegen. Die Zahlen verdeutlichen, dass Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit nach wie vor ein großes Problem in der Quadratestadt ist.
Deshalb fordern die Gemeinderatsfraktionen von GRÜNE, SPD und LI.PAR.Tie in einem gemeinsamen Antrag die Umsetzung des Modellprojekts „Housing First“ ab dem Jahr 2023. Wohnungslosen Menschen sollen dabei unbürokratisch und kostenfrei Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Dies geht einher mit einer sozialen Betreuung, um ihnen einen schnellen Wiedereinstieg in das normale Leben zu ermöglichen.
Gerhard Fontagnier, wohnungspolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion erklärt: „Menschen können sehr schnell in unverschuldete Wohnungslosigkeit geraten. Wir wollen ihnen weitgehend bedingungslos Wohnraum zur Verfügung stellen, damit sie wieder auf die Beine kommen. Das ist aktuell wichtiger denn je, denn es ist zu befürchten, dass zunehmend mehr Menschen davon betroffen sein werden.“
Der wohnungspolitische Sprecher und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Mannheimer Gemeinderat, Reinhold Götz, sieht Handlungsbedarf: „Den von Obdachlosigkeit Betroffenen zuerst Wohnraum zu beschaffen und dann die üblichen Hilfesysteme anzubieten, bedeutet einen Paradigmenwechsel. Es gibt weltweit und auch in Europa und Deutschland Städte, die das Konzept des „Housing First“ bereits erfolgreich praktizieren. Wir wollen das auch für Mannheim und so möglichst vielen Menschen einen Weg jenseits vom Leben auf der Straße aufzeigen.“
Dennis Ulas, wohnungspolitischer Sprecher und Fraktionsvorsitzender der LI.PAR.Tie, stellt klar: „Eine Stadt wie Mannheim darf wohnungslose Menschen nicht im Stich lassen. Als effektive Maßnahme, um Menschen aus dem Teufelskreis von Armut, Wohnungslosigkeit und möglicherweise sogar Krankheiten herauszuholen, muss ihnen unbürokratisch und möglichst schnell eigener Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Das Prinzip des Housing first hat sich andernorts bereits als wirksame Methode gegen Wohnungslosigkeit erwiesen und soll nun auch in Mannheim eingeführt werden.“