Schönau nicht vergessen!
Gemeinsame Pressemitteilung der Ratsfraktionen GRÜNE, SPD und LI.PAR.Tie
Gedenktafel und Veranstaltung zur Erinnerung an die pogromartigen Ausschreitungen gegen Geflüchtete vom 28. Mai bis 2. Juni 1992.
Ende Mai 1992 kam es zu rassistische Ausschreitungen gegen ca. 200 Geflüchtete und Stürmungsversuche des damaligen Kasernengebäudes in der Lilienthalstraße in Mannheim Schönau. Immer wieder ist festzustellen, dass dieses Ereignis unbekannt oder vergessen ist.
In einem interfraktionellen Antrag der Ratsfraktionen von GRÜNE, SPD und LI.PAR.Tie fordern die Stadträt*innen die Errichtung einer Informations- und Gedenktafel zur Erinnerung an den Beginn der Ausschreitungen in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1992. Außerdem soll zum Jahrestag der Ausschreitungen eine Veranstaltung der Stadt hierzu organisiert werden. Nach wie vor gibt es in unserer Gesellschaft einen latenten Rassismus gegen Menschen, die nicht den „deutschen“ Vorstellung entsprechen. Dies haben nicht zuletzt wieder die Ausschreitungen gegen geflüchtete Menschen 2015, die Aufklärungen im NSU- Prozess und die Morde in Hanau aufgezeigt.
Gerhard Fontagnier, Sprecher für Antirassismus der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion zu den Ereignissen 1992: „Die dunklen Seiten unserer Stadtgeschichte mahnen uns, es heute und morgen besser zu machen. Was vor 30 Jahren vor der Flüchtlingsunterkunft in der Lilienthalstraße geschah, darf nie wieder geschehen. Ich bin froh, dass unsere Stadtgesellschaft zum überwiegenden Teil heute hilfsbereit und emphatischer ist. Das beweist sich gerade in diesen Tagen erneut.“
Andrea Safferling, SPD Stadträtin für die Schönau: „Ich erinnere mich noch sehr gut an die bedrohliche Situation 1992, da ich vor Ort war. Wir sollten die Erinnerung an damals wachhalten und mahnen, dass so etwas nie wieder in unserer Stadt passiert!“
Dennis Ulas, Fraktionsvorsitzender LI.PAR.Tie und Mitglied bei DIE LINKE, erklärt: „Es ist eine Schande, wie damals auch mit vorsätzlichen Falschbehauptungen Hass und Hetze gegenüber Geflüchteten geschürt worden ist. Leider hat die Stadtverwaltung damals nicht den richtigen Umgang in dieser Situation gefunden. Auch wenn die gesamte Stadt mittlerweile große Solidarität gegenüber Geflüchteten zeigt, ist es wichtig daran zu erinnern, sodass solche Ausschreitungen hoffentlich nie wieder vorkommen.“