ARMUT und REICHTUM in Mannheim – Nur ein Verteilungsproblem?

Gerade erst wurde der neue Sozialatlas für Mannheim vorgestellt. Es ist unstrittig, dass sich die Situation für arme Menschen, insbesondere aber auch für Kinder und alte Menschen generell meist nicht verbessert hat und die Herausforderungen für Gesellschaft sowie Politik in den kommenden Jahren immens sein werden. Wir GRÜNE möchten, dass wir uns in der Stadtgesellschaft, aber insbesondere auch in der Politik ernsthafter mit dem Thema auseinandersetzen. Daher fordern wir bereits seit über einem Jahr eine Armutskonferenz mit begleitenden Veranstaltungen – analog zu vielen anderen Städten in Deutschland, wie z.B. Nürnberg.

Armut bekämpfen und Chancen eröffnen bedeutet auf der kommunalen Ebene, so auch in Mannheim, genau hinzusehen und die Armutsentwicklung der verschiedenen betroffenen Bevölkerungsgruppen wahrzunehmen. Armut bekämpfen bedeutet aber auch, Stellschrauben zu identifizieren, die auf lokaler Ebene angesetzt werden können. Die Verteilung von Wohlstandsgütern und die Frage danach, ob diese Verteilung gerecht ist, bestimmt seit jeher gesellschaftliche Diskurse.

Mit den Nürnberger Armutskonferenzen werden seit 2007 Impulse aus Politik, Wissenschaft und Praxis gebündelt und tragen zur Weiterentwicklung dieses wichtigen kommunalpolitischen Handlungsfeldes bei. Die Konferenzen richten sich an Fachpublikum, Multiplikator*innen und nicht zuletzt an interessierte Bürger*innen.

Eine Armutskonferenz in Mannheim soll unter anderem den Fragen nachgehen, welche strukturellen Zusammenhänge sich zwischen Armut und Reichtum identifizieren lassen, wie ungleich die Vermögens,- und Einkommensverhältnisse in Deutschland sind und wie gerecht oder ungerecht die Bürger*innen diese Verteilung empfinden.

Im Anschluss an diese Betrachtungen soll auch die Frage beleuchtet werden, welche Folgen ökonomische Ungleichheit für die Demokratie haben kann, insbesondere, wenn sie von der Bevölkerung als ungerecht erlebt wird: Gibt es Korrelationen zwischen verschiedenen Einkommensgruppen und der Umsetzung ihrer politischen Präferenzen durch die Politik? Bestehen Zusammenhänge von ökonomischer Ungleichheit und politischer Polarisierung? Wie äußert sich der viel diskutierte Vertrauensverlust in „die sogenannten Eliten“? All diese Fragen sollen auch in einer Mannheimer Armutskonferenz differenziert betrachtet und bewertet werden.

Es entspricht dem Mannheimer Leitbild 2030, unsere Stadtteile auch zu sozialeren Orten weiterzuentwickeln und gemeinsame Antworten auf die vielfältigen Fragen der heutigen Zeit zu finden. Ein Zusammenleben in Vielfalt und Toleranz und damit insgesamt auch der gesellschaftliche Zusammenhalt kann zukünftig nur gelingen, wenn wir uns in voller Ernsthaftigkeit dem Thema Armut in unserer Stadt widmen – ohne Tabus und mit vollem Einsatz.

Herr Chris Rihm, sozialpolitischer Sprecher Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Gemeinderat. Haben Sie Interesse an weiteren Informationen? Sie finden uns im Rathaus E 5, 68159 Mannheim und erreichen uns telefonisch unter 0621-293 9403, per Mail unter gruene@mannheim.de sowie im Internet unter www.gruene-fraktion-mannheim.de

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28. Oktober 2021
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