Jugend gestärkt in der Krise
Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 22.06.2021
- Die Stadtverwaltung stellt sicher, dass auch unter Pandemiebedingungen bei wichtigen Entscheidungen die Perspektive von Jugendlichen Gehör findet, indem zentrale Akteur*innen in Entscheidungsprozesse aktiv eingebunden werden. Dies kann z.B. durch die direkte Einbeziehung in entscheidende Gremien, auch außerhalb des Jugendhilfeausschusses oder in Form regelmäßiger runder Tische gesichert werden.
- Die Stadtverwaltung unterstützt den Stadtjugendring sowie 68Deins und ggf. weitere Player bei Bedarf z.B. durch die kostenfreie Bereitstellung von Schnelltests, die Bereitstellung von Räumlichkeiten oder digitaler Infrastruktur aktiv dabei, Formate der offenen Jugendarbeit und -beteiligung auch in Präsenz oder im Rahmen von Hybridveranstaltungen weitestgehend und priorisiert zu ermöglichen, sofern das Infektionsgeschehen dies erlaubt.
- Die Stadt prüft gemeinsam mit dem Stadtjugendring und 68Deins ihr bisheriges Portfolio an Angeboten für Jugendliche dahingehend, diese so anzupassen, dass der Kontakt zu Jugendlichen, insbesondere denjenigen, die in dieser Zeit weder von Jugendarbeit noch Schule erreicht wurden, bei den aktuellen Öffnungen schnellstmöglich wieder aufzubauen.
- Die Verwaltung überprüft, inwieweit ihre datenbasierte Sozialplanung die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in und nach der Pandemie abbilden und führen ggf. zusätzliche Befragungen von Kindern und Jugendlichen durch.
- Die Stadt entwickelt bereits bestehende Ansätze der digitalen Jugendarbeit weiter.
- Es werden Möglichkeiten gesucht, um Kindern und Jugendlichen die bestehenden Hilfe- und Beratungsstrukturen in Mannheim besser bekannt zu machen.
Begründung
Kinder und Jugendliche gehören zu den gesellschaftlichen Gruppen, deren Lebenswelt durch die Pandemie am drastischsten eingeschränkt wird. Die dramatischen psychischen und sozialen Folgen dieser mittlerweile sehr lang anhaltenden Ausnahmesituation sind laufend Gegenstand medialer Berichterstattung.
Eine besondere Herausforderung für Kommunen ist es daher, Bedarfe von Jugendlichen zielgruppen- und sozialraumspezifisch zu erkennen sowie Angebote zu ermöglichen, welche in der bestehenden Notlage der Pandemie-Situation tatsächlich Abhilfe leisten können.
Ein zentraler Aspekt der Bedarfsermittlung ist das Grundprinzip, dass Betroffene gehört und bei zentralen Entscheidungen beteiligt werden. Jugendbeteiligung ist besonders in Krisenzeiten system- und perspektivisch sogar demokratierelevant. Daher kann es ein erster wichtiger Schritt sein, die Situation von Jugendlichen bei zentralen Entscheidungen der Pandemiebekämpfung nicht nur mitzudenken, sondern sie direkt daran zu beteiligen. Dafür können bestehende Strukturen wie z.B. der Stadtjugendring, 68Deins, der Stadtschülersprecher*innen Mannheim einbezogen werden. Außerdem muss es ein zentrales Ziel kommunalen Handelns sein, Angebote der offenen Jugendarbeit sowie der Jugendbeteiligung priorisiert soweit zu ermöglichen, wie es die Infektionslage zulässt. Dabei können beispielsweise eine Schnellteststrategie für Präsenzveranstaltungen, die niedrigschwellige Bereitstellung von zusätzlichen Räumlichkeiten oder digitaler Infrastruktur wie Videokonferenzsystemen für die offene Jugendarbeit unterstützend wirken.
Immer mehr Jugendliche zeigen depressive Verstimmungen und psychische Auffälligkeiten; das Suizidrisiko bei Jugendlichen ist während der Pandemie deutlich angestiegen. Daher ist ein weiterer zentraler Aspekt der Pandemiebekämpfung der niedrigschwellige Zugang für Jugendliche zu bestehenden Beratungs- und Hilfsangeboten in der Stadt.
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Ergebnis:
Unser Antrag wurde in der Sitzung des JHA/BildA/GesA am 15.07.2021 vom Jugendbeirat und dem Stadtjugendring sehr begrüßt. Die Verwaltung stellte den aktuellen Stand dar und wird über notwendige zusätzliche Angebote weiter berichten. Erfahrungen aus digitalen Formaten werden derzeit ausgewertet und auf mögliche Weiterentwicklung untersucht.
Kontakt: Stefanie Heß