Mit Gebäuden das Klima retten?
Laut Umweltbundesamt ist der Gebäudesektor für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Um das 1,5-Grad-Ziel von Paris noch einzuhalten, bedarf es auch in diesem Sektor massiver Anstrengungen.
Die jährliche Sanierungsrate liegt seit Jahren hingegen bei unter einem Prozent. Dies entspricht der Sanierung von einem von 100 Gebäuden im Jahr. In anderen Worten: In 100 Jahren könnte jedes Bestandsgebäude mit dem jetzigen Tempo energetisch saniert werden. Für die dringend notwendige Wärmewende und einen klimaneutralen Gebäudebereich bis spätestens 2040 ist das viel zu spät. Zahlreiche Gebäude im Land sind derzeit immer noch schlecht oder gar nicht gedämmt und der Anteil der erneuerbaren Energien viel zu gering.
Es braucht dringend eine sozial-ökologische Sanierungsoffensive
Es braucht dringend mehr Anreize für Vermieter*innen, die energetische Effizienz ihrer Gebäude zu erhöhen. Die anfallenden Sanierungskosten müssen dabei zwischen öffentlicher Hand, Vermieter*innen und Mieter*innen gerecht verteilt und warmmietenneutral ausgestaltet werden. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, Klimaschutz und Mieter*innenschutz nicht gegeneinander auszuspielen.
Neubauten als Bestand von morgen
Bei Betrachtung der durchschnittlichen Lebensdauer von 70 bis 100 Jahren für Neubauten wird deutlich, dass Investitionen in Gebäude langjährige Folgen mit sich tragen. Auch energetisch. Jedes errichtete Gebäude mit geringen Energiestandards ist unter diesem Gesichtspunkt eine fehlgeleitete Investition. Wenn bis spätestens 2040 bundesweit ein klimaneutraler Gebäudebestand geschaffen werden soll, dann braucht es jetzt schärfere Standards. Alle neu entstehenden Gebäude müssen deshalb mit möglichst hohen Energiestandards errichtet werden. Dies wäre der heutige KfW-Effizienzhaus-40-Standard.
Die Stadt muss hier Vorreiterin sein und auch bei den eigenen Neubauten die höchsten energetische Standards, sowie die Nutzung von Solarenergie verbindlich verankern. Die Konversionsgebiete spielen hierbei als größere zusammenhängende Entwicklungsflächen eine zentrale Rolle. Dieses Potenzial wollen wir als GRÜNE nutzen und dem guten Beispiel von vielen anderen Städten folgen.
Herr Deniz Gedik, energiepolitischer Sprecher Bündnis 90/ DIE GRÜNEN im Gemeinderat.
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