Chancengerechtigkeit fördern: Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien von Schüler*innen in Mannheim
Anfrage zur Sitzung des Gemeinderats am 28.04.2020
Die Verwaltung berichtet dem Gemeinderat:
1. Welche Informationen liegen der Verwaltung zu bestehenden Problemen bei der häuslichen Ausstattung mit digitalen Endgeräten sowie dem Zugang zum Internet von Schüler*innen in Mannheim vor?
2. Gibt es Schulen, die hierzu vermehrt Probleme hinsichtlich der Ausstattung ihrer Schülerschaft anzeigen?
3. Gibt es bereits Überlegungen oder Initiativen beispielsweise der Stadt, um in entsprechenden Mangelsituationen individuell Abhilfe zu schaffen und dabei auch zukünftige Szenarien bei Schulschließungen aus anderen Gründen zu berücksichtigen?
4. Welche Möglichkeit sieht die Verwaltung aus eigenen Ressourcen oder aus bereits vorhandenen Beständen an den Schulen (z.B. aktuelle ungenutzte Laptops oder Tablets) und in Zusammenarbeit beispielsweise mit der Stadtbibliothek, der Abendakademie und den Kinder- und Jugendhäusern Schüler*innen einen Zugang zu digitalen Medien und PC-Arbeitsplätzen zu ermöglichen? Besteht die Möglichkeit eventuell in Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Partner*innen Schüler*innen, die zwar über ein digitales Endgerät nicht aber über das zum Homeschooling notwendige Datenvolumen verfügen, mit einem entsprechenden Internetzugang auszustatten?
5. Besteht die Möglichkeit eventuell in Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Partner*innen Schüler*innen, die zwar über ein digitales Endgerät nicht aber über das zum Homeschooling notwendige Datenvolumen verfügen, mit einem entsprechenden Internetzugang auszustatten?
6. Ob und wenn ja welche Kenntnisse der Verwaltung darüber vorliegen, wie sich private Hilfsnetzwerke zwischen von Homeschooling betroffenen Familien, Eltern und Schüler*innen gegenseitig unterstützt haben und welche Möglichkeiten gesehen werden, solche „Selbsthilfenetzwerke“ zu unterstützen.
Begründung
Auch weiterhin wird eine große Anzahl an Schüler*innen online unterrichtet werden, bzw. Aufgaben online erhalten und teilweise auch bearbeiten müssen. Bei weitem nicht alle Familien verfügen über die hierfür notwendigen digitalen Endgeräte und den entsprechenden Zugang zum Internet. Um bestehende Härten und Ungerechtigkeiten abmildern zu können und einen kleinen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit auch bei den bestehenden notwendigen
Einschränkungen leisten zu können, braucht die Verwaltung die notwendigen Informationen. Außerdem muss über Möglichkeiten nachgedacht werden zusätzliche Hilfen für benachteiligte Schüler*innen einzurichten. Dabei ist es wichtig auch über die aktuelle Situation hinaus geeignete Hilfsmöglichkeiten zu planen und einzurichten und mögliche Lösungen nicht zu kurz zu denken.
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Ergebnis:
Vor dem Hintergrund der bestehenden Schulschließungen haben der Bund und gleichfalls das Land Baden-Württemberg das „Sofortausstattungsprogramm im Rahmen des Digitalpakts Schule“ für Baden-Württemberg über ca. 130 Mio. Euro aufgelegt. Die Summe soll auf die Schüler*innen umgelegt werden. Zweck der Förderung ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für digitalen Fernunterricht durch mobile Endgeräte. Die vollständige Beschlussvorlage gibt es hier, sie wurde in der Sitzung des Gemeinderats am 28.07.2020 beschlossen.