Verkehrsberuhigung mit Mut
GRÜNE fordern autofreie Innenstadt und Verkehrsberuhigung in den Stadtteilen
Die Gemeinderatsfraktion der GRÜNEN will mit den Handelsverbänden, den Bewohnervereinen, dem Bezirksbeirat, Verkehrs- und Stadtplanungsexperten sowie den verkehrspolitischen Sprecher*innen des Gemeinderates einen Stufenplan für eine autofreie Innenstadt bis spätestens 2030 entwickeln und hat dazu einen Antrag im Gemeinderat aufgelegt. Bis Ende 2020 soll dieser Plan dann zur Verabschiedung im Gemeinderat vorgelegt werden. Darüber hinaus fordern die GRÜNEN bereits für 2020 versuchsweise mindestens vier autofreie Wochenenden innerhalb des Innenstadtringes.
In den ersten Versuchen könnten die Parkhäuser in den Außenbereichen der Innenstadt noch zufahrbar geregelt werden. Park&Ride ganzjährig ist zudem eine alte GRÜNE Forderung um den Menschen eine entspanntere Zufahrt in die Innenstadt zu organisieren. Mit Shuttles und kostenlosen ÖPNV-Fahrten innerhalb der Innenstadt und des Rings kann die Zufahrt attraktiv gemacht werden. Der öffentliche Raum muss zudem weniger Park- und wieder mehr Lebensraum werden, dies kann über die Parkgebühren geregelt werden. Diese sollten im Straßenbereich deutlich höher als in den Parkhäusern sein.
Stadtrat Gerhard Fontagnier, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion erklärt:
„Angesichts des Klimawandels, der Gesundheit der Bewohner*innen und des längst überschrittenen Zenits des Autoverkehrs, der Verkehrsemissionen und des Flächenverbrauchs durch abgestellte Fahrzeuge, muss sich die Stadt darauf einstellen, die Innenstadt für Kund*innen des Handels und für Bewohner*innen und gerade auch für Familien wieder attraktiv und zukunftsfähig zu machen. Wir wollen mehr als Teilbereiche von Straßen zu Einkaufszonen zu machen. Dadurch entsteht nur noch mehr Schleichverkehr durch die Quadrate.
So macht es mehr Sinn in einem solchen Stufenplan die komplette Kunststraße und Fressgasse zu Fußbereichen zu machen, ebenso wie von uns gefordert das Straßenstück an der zukünftigen zur Bibliothek in N2. Beantragt haben wir auch den Umbau der verlängerten Jungbuschstraße bis in den Jungbusch hinein. Hier ist bereits in der ersten Phase eine Fahrradstraße in der Planung.
All dies wären Teile eines Stufenplans hin zu einer autofreien Innenstadt in der auch der Lieferverkehr anders geregelt ist als mit Diesel- und Benzintransporten. Natürlich gehört zu solchen Plänen auch die deutliche Verbesserung der Fahrrad- und ÖPNV-Infrastruktur.
Stufenpläne und mutige Versuche können zeigen, dass eine Verkehrsberuhigung möglich ist, mit der sowohl der Handel als auch Bewohner*innen gut leben können. Der Gemeinderat sollte dazu mutige Entscheidungen treffen. Es ist an der Zeit Mobilität, Handel, Wohnen und Leben in der Innenstadt aber natürlich auch in den Stadtteilen neu und zukunftsweisend zu denken.“
Stadträtin Melis Sekmen, wirtschaftspolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion, ergänzt:
„Gerade in Zeiten des Online Handels spielt die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten eine zentrale Rolle. Autofreie Zonen sind daher ein wichtiger Standortfaktor für den örtlichen Einzelhandel und der Gastronomie. In der Passantenbefragung von 2018 ist dieses Kriterium bereits erkannt. Ebenso ist belegt, dass über die Hälfte der Besucher*innen mit dem ÖPNV und dem Rad in die Innenstadt kommen. Studien aus Städten die bereits autofrei sind, belegen zudem, dass diese Besucher*innen öfter kommen, mehr Zeit mitbringen und auch bereit sind mehr Geld beim Handel und in den Gastronomien auszugeben.“
Auch in den Stadtteilen sind verkehrsberuhigende Maßnahmen dringend nötig. So hat die GRÜNE Fraktion entsprechende Vorschläge z.B. um die Lange-Rötter-Straße als Zentrum der Neckarstadt Ost vom Durchgangsverkehr zu entlasten und unter Beteiligung des Einzelhandels, der Gastronomien und der Anwohner*innen zu einem echten Stadtteilzentrum weiter zu entwickeln, in dem der öffentliche Raum den Menschen statt dem rollenden und ruhenden Verkehr gehört.