Verkehrswende mit Sinn und Spaß geht anders
GRÜNE: E-Scooter sind nicht umweltschonend
In Mannheim sollen binnen kürzester Zeit im Zentrumsbereich über 400 E-Scooter frei verteilt werden. Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion stellt sich nicht grundsätzlich gegen innovative Mobilitätsformen, sieht aber das Vorgehen, die Art der Einführung und das Anpreisen als Baustein zur Mobilitätswende kritisch. Der verkehrspolitische Sprecher der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion, Gerhard Fontagnier äußert sich enttäuscht über den hektischen Start der E-Scooter in Mannheim:
„Wir hätten erwartet, dass es Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion gibt. Die Gespräche liefen offenbar schon länger, aber die Kommunalpolitik wurde weder einbezogen noch informiert. Es geht eben nicht darum bei den Ersten zu sein, sondern bei den Besseren. Die E-Scooter sind unserer Meinung nach in dieser Art und Form kein Fahrzeug das wirklich umweltschonend und nachhaltig unterwegs ist. Sie sind allenfalls Spaßfahrzeuge und sollten nicht als Baustein einer umweltschonenden Mobilität angepriesen werden. Weder die Nutzungskosten noch die kurze Haltbarkeit von rund sechs bis neun Monaten, auch nicht die Tatsache, dass die nächtliche, siebenstündige Ladung ohne die garantierte Verwendung von Ökostrom stattfindet, sprechen für Nachhaltigkeit.
Wer wirklich in der ,Makromobilität‘, sprich auf dem letzten kleinsten Wegstück nicht mehr laufen will, obwohl es doch oft im (Arbeits)Alltag auch an Bewegung mangelt, der kann die Roller zwar nutzen, aber der sollte wissen, dass das mit Umwelt- und Klimaschonung nichts zu tun hat. Klar ist, dass das die Verleihfirma natürlich mit festen Stationen weniger verdienen würde und das System nur funktioniert, wenn die Roller gestreut sind, für das Stadtbild und die Sicherheit z.B. von blinden Mitmenschen ist das im Wege stehen der Roller eher verheerend. Sinnvoller wäre vielleicht ein Roller-Mietsystem ähnlich dem Fahrradabosystem das gera-de nach Mannheim kommt.
Es geht jetzt darum eine wirkliche Verkehrswende mit Sinn und Spaß rasch in Bewegung zu versetzen: beschleunigter Ausbau von Fahrradinfrastruktur, Angebote von Miet- und Leihrädern ausbauen, autofreie Bereiche ausweiten, mehr Zebrastreifen, besserer ÖPNV und ordnungsrechtlich dafür sorgen, dass Fuß- und Radwege endlich entsprechend der Straßenverkehrsordnung autofrei werden. Dann wird es auch insgesamt mehr Platz für Spaß geben“.