Mannheim wird Gemeinwohlgemeinde

Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 22.11.2016

Antrag:

Der Gemeinderat beschließt:

1. In einer ersten Pilotphase die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz für das Jahr 2017 für die Tochterunternehmen

• mg:Gmbh
• GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH
• Altenpflegeheime
• EB Stadtentwässerung

Bei der Erstellung der Bilanzen sollen Hochschulen, die „Initiative Gemeinwohlökonomie Rhein-Neckar e.V.“ sowie regionale Unternehmen mit Erfahrung in der Erstellung einer Gemeinwohl- bzw. Ethikbilanz mit einbezogen werden.

2. Die Stadt Mannheim wird zum Zwecke des Informationsaustauschs und der Förderung der Gemeinwohlökonomie Mitglied in der „Initiative Gemeinwohlökonomie Rhein-Neckar e.V.“.

Begründung:
Schon lange gibt es Bestrebungen nach einem alternativen Wirtschaftsmodell. Das alleinige Messen von wirtschaftlichem Erfolg an monetären Indikatoren bzw. an der Maximierung des Gewinns und der Mehrung des Kapital wird dem Ziel der Gemeinwohlmaximierung, die auch in unserem Grundgesetz verankert ist (Art.14 (2)), nicht gerecht. Daher muss damit angefangen werden das Ziel (Gemeinwohl) und nicht die Mittel (Geld) zu messen, d.h. der Fokus muss auf gesellschaftliche Grundwerte gelenkt werden.
Die Gemeinwohlbilanz ist das neue Herzstück der Gemeinwohlökonomie. Sie ist ein alternatives Modell, womit gesellschaftliche Werte wie Ethik-,Ökologie- und Sozialstandards in einem Unternehmen gemessen werden können.
Auch die Europa Union schlägt mit ihrer neuen Nachhaltigkeitsrichtlinie, dem „Non financial Report“, die 2017 in Kraft treten soll, eine neue Richtung in ihrer Wirtschaftspolitik ein. Sie verpflichtet Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern in ihren Rechenschaftsberichten ihre Strategien, Risiken und Ergebnisse in Bezug auf Umwelt-, Sozial-, und Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Diversität in den Leitungsorganen offen zu legen.
Auch gibt es bereits einige Unternehmen in unserer Region, die eine Gemeinwohlbilanz erstellen sowie Hochschulen, die verstärkt über alternative Wirtschaftsmodelle forschen und Lehrstühle eingerichtet haben.
Die Gemeinwohlökonomie wurde durch eine städtische Veranstaltung 2013 auch in Mann-heim thematisiert. Als Wirtschaftsmotor der Region müssen wir als Stadt neben unserer „neuen wirtschaftspolitischen Strategie“ auch in unserer städtischen Unternehmenspolitik neue, nachhaltige Akzente setzen und können, neben einer Berücksichtigung in den städtischen Zielen, in einer ersten Pilotphase mit der Erstellung einer Gemeinwohlbilanz für unsere Tochtergesellschaften beginnen.

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08. November 2016
Kategorien: Anträge 2016 | Schlagwörter: |