Türkisch interessant für Mannheimer Gymnasien
GRÜNE: Standortentscheidung muss gründlich vorbereitet werden
Die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN begrüßt ein Angebot von Türkisch als Fremdsprache an Mannheimer Gymnasien. Gleichzeitig fordert sie eine Überarbeitung des muttersprachlichen Unterrichts und weitere Informationen zu den Auswirkungen auf den geplanten Standort und die Mannheimer Gymnasiumslandschaft.
Zur Ankündigung des Schulversuchs „Türkisch am Gymnasium“ und Spekulationen um den Standort Elisabeth-Gymnasium erklärt Stadtrat Dirk Grunert, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion:
„Türkisch am Gymnasium ist ein interessantes Angebot, welches wir GRÜNE eindeutig begrüßen. Türkisch spielt sowohl im Mannheimer Stadtleben als auch international in der Wirtschaft eine wichtige Rolle. Ebenso sind gute Sprachkenntnisse in der Herkunftssprache für Kinder und Jugendliche wichtig auf ihrem Bildungsweg, weil Sprache ein Schlüssel zum Bildungserfolg und zur Teilhabe ist. In Mannheim haben wir einen hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund. Wir unterstützen daher diesen Schulversuch, sehen aber darüber hinaus den Bedarf einer umfassenden Reform des muttersprachlichen Unterrichts – nicht nur an Gymnasien und nicht nur in Bezug auf Türkisch. Gerade beim Thema Sprache gilt es so früh wie möglich anzusetzen, nicht erst ab der Mittelstufe des Gymnasiums.
Bei der Auswahl des Standorts des Schulversuchs sollte gründlich über mögliche Konsequenzen nachgedacht werden, bevor man sich vorschnell auf das Elisabeth-Gymnasiums festlegt. Wir sollten überlegen: Werden sich die türkisch-stämmigen Jugendlichen stärker an dem Gymnasium mit Türkisch-Angebot konzentrieren? Sollte man dann wirklich das Gymnasium auswählen, dass schon jetzt den höchsten Anteil an türkisch-stämmigen Schüler_innen hat? Wie macht man das Türkisch-Angebot bzw. das betreffende Gymnasium auch für Jugendliche attraktiv, die keinen türkischen Hintergrund haben? Denn das Angebot soll für mehr Bildungsgerechtigkeit und mehr Integration sorgen und nicht für Segregation. Um das beurteilen zu können sollten wir auch Erfahrungen aus anderen Bundesländern betrachten.“
Dementsprechend hat die GRÜNE Fraktion eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, die vor einer Entscheidung des Gemeinderates beantwortet werden soll.