Bundesgartenschau in Mannheim
Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 09.10.12
Die Bundesgartenschau in Mannheim verfolgt das Ziel der Gestaltung naturnaher Flächen. Folgende dazu gehörende Grundsätze fließen in die Machbarkeitsstudie mit ein:
Auf dem Gelände der Spinelli-Barracks sollen naturnahe Flächen auf Grundlage der ursprünglichen Naturflächen entstehen.
Wenn die Feudenheimer Au für die Bundesgartenschau einbezogen wird, werden die noch offenen Maßnahmen (z.B. periodische Gewässer) aus der „Vereinbarung und Umsetzung im Rahmen der Landschaftspflegemaßnahmen“ von 1994 bis 1999 zur Feudenheimer Au aus dem Jahre 1994 umgesetzt.
Die alte Bundesgartenschaufläche „Luisenpark“ wird für Schaubepflanzungen, Wettbewerbe und Leistungsschauen in das Konzept einbezogen um den Antragsbedingungen zu genügen.
Eine arrondierende Wohnbebauung ist ausschließlich auf dem Spinelli-Gelände in engen Grenzen möglich.
Die Mindestbreite der Frischluftschneise von 600 m muss gewährleistet sein.
Die Umzäunung der neuen Bundesgartenschauflächen ist temporär und wird nach der Bundesgartenschau rückgebaut.
Die Verkehrsflüsse werden unter ökologischen Maßstäben in das Konzept eingeplant.
Die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft trägt ein Drittel der Kosten. Die Stadt bemüht sich um Unterstützung des Landes.
Begründung
Sowohl in der Feudenheimer Au wie auf dem Gelände der Spinelli-Barracks gibt es hochwertige und besonders schützenswerte Landschaftsformen. Die Bundesgartenschau bedeutet die Möglichkeit, diese (neu) zu gestalten und umfassend zu renaturieren. Diese Einmaligkeit der Landschaft wie auch des dazu notwendigen Planungsprozesses in Kombination mit dem Einbeziehen alter Konversionsflächen bietet ein besonderes Potenzial für Besucher_innen der Bundesgartenschau und greift das Motto „Mannheim verbindet“ auf.
Die Spinelli-Barracks und die angrenzende Umgebung wie das Naturdenkmal Bell zeichnen sich durch Binnendünen aus, eine besonders seltene Landschaftsform, die aufgrund der seltenen Bodenbeschaffenheit ein letztes Refugium für Pflanzenarten wie den Sandwurz darstellen. Die Trockenheit und Nährstoffarmut des Bodens ist Voraussetzung für den Erhalt. Deswegen ist bei der Renaturierung der Fläche besonders auf die ursprüngliche, trockene Naturform zu achten. Gewässer sind auf diesem Areal unter ökologischen, naturschutztechnischen Gründen nicht sinnvoll. Damit die Luftschneise die notwendige Breite von 600 m behält, sind arrondierende Wohnbebauungen in engen Grenzen vorstellbar.
Die Feudenheimer Au bietet die Möglichkeit, periodische Gewässer anzulegen. Dort sind bis zum Hochgestade ehemalige Neckararme, die das Gelände noch immer feucht halten. Mit dem dort vorhandenen Druckwasser können periodische Gewässer und damit auch Nischen für beispielsweise seltene Amphibienarten entstehen. Eines der letzten intakten Ökosysteme in die Bundesgartenschau einzubeziehen und aufzuwerten ist eine große Chance und greift Planungen von Umweltverbänden auf.
Das Konzept „Mannheim verbindet“ auf alte und neue Bundesgartenschauflächen zu beziehen, birgt gerade für Schaubepflanzungen gutes Potenzial. Für diese bieten die alten Bundesgartenschauflächen die richtigen Voraussetzungen und können sinnvoll eingebunden werden.
Wichtig ist es auch die Verkehrsflüsse mitzudenken, damit die Flächen auch ökologisch miteinander verbunden werden können. Mit diesem Konzept kann Neues mit Altem, Naturnahes mit Schaubepflanzungen sinnvoll verbunden und für Mannheim ein dauerhafter Mehrwert erreicht werden.